Der Mann des Heiligtums ist der Priester
Die Priesterseminare haben sich geradezu dramatisch geleert. Es gibt keinerlei überzeugende Vision davon, wie sie sich wieder füllen könnten. Im Gegenteil, die Bistumsverwaltungen verbringen Jahre damit, komplizierte Strukturreformen zu entwerfen, die weithin ohne Priester auskommen sollen.
Noch
dramatischer ist die Entleerung des Priesterherzens selbst. Wie leer, wie
geradezu vakuumverpackt muss es sein, wenn es in organisierten Gruppen zum
offenen Ungehorsam aufruft.
Klerikalismus,
aufgeblasenes Gehabe war stets eine Luftnummer: Man hat nur noch heiße Luft zu
bieten, aber die muss man möglichst allen ins Gesicht blasen. Hütet euch vor den falschen Propheten, die
in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber reißende Wölfe sind. An ihren
Früchten werdet ihr sie erkennen (Mt 7,15).
Verweltlichung,
Vermenschlichung - welche Früchte haben sie gebracht?
Es ist zu
etwas Eigenartigem gekommen:
Viele der
Ideale der liturgischen Reform haben keine oder nur wenige Wurzeln geschlagen;
sie stehen dagegen in Blüte bei den Freunden der alten Messe.
Ausschnitt
aus: Andreas Wollbold, Fünf Jahre „Summorum Pontificum“ – Eine geistliche
Bilanz, UVK 3-2012
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