Dienstag, 31. Januar 2012

In Deutschland schließen die Klöster

Kaum eine Woche vergeht ohne solche Nachrichten: wieder wird ein Kloster dicht gemacht. Nachdem im vergangenen Jahr die beiden deutschen Kapuziner-Provinzen sich selbst zu einer einzigen zusammenlegten, wurde nun von ihnen selbst entschieden, zwei ihrer Klöster zu schließen. Und damit der Proporz gewährleistet ist, macht je eines aus der alten bayerischen und eines aus der ehemaligen rheinisch-westfälischen Provinz „zu“. So kommt es, dass das bekannte Kapuzinerkloster im südhessischen Dieburg, wo alljährlich eine große Wallfahrt zur schmerzhafte Muttergottes stattfindet, demnächst geschlossen wird.

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Heute 9.30 Deutschlandfunk. Die Sendung heißt „Tag für Tag“. 
Unter dem Titel „Eine Klostergemeinschaft sucht ihre Zukunft und scheut auch vor ungewöhnlichen Wegen nicht zurück“, sagte ein Ordensmann des Salvatorianerklosters in Steinfeld in der Eifel:

"Durch den Rückgang der Zahl der Mitbrüder, durch die höheren Kosten und die immer geringeren Einnahmen mussten wir natürlich etwas tun, um das Kloster zu erhalten. Und so haben wir uns an einen Prozess gewagt, um das Kloster für die Zukunft aufzubauen. Wir haben uns Berater geholt, die uns helfen, wir haben eine Stiftung gegründet für das Kloster. Auch da sind Menschen in das Kuratorium gegangen, die dem Kloster helfen. Weil wir natürlich als kleine Gemeinschaft sehen, dass wir alleine das nicht mehr können. Und so haben wir miteinander einen Plan aufgebaut, der auf einer Seite eben das Wirtschaftliche beinhaltet. Auf der anderen Seite aber eben auch Steinfeld als Ort der Kunst und Kultur, der Spiritualität und Bildung voranbringen soll."

Und der Sprecher erzählt: Einer der weiteren neuen Orte ist das Labyrinth. Eigentlich wollten die Brüder von Steinfeld von Künstlern ein eigenes Kreuz entwerfen lassen, um es Besuchern mit nach Hause geben zu können. Doch rasch wurde klar. Ein Steinfeld-Kreuz muss einen Bezug zur Klosteranlage haben. Jetzt gibt es ein tonnenschweres Stahlkreuz in der Gartenanlage, direkt neben der Naturkathedrale. Darum herum wurde ein begehbares Labyrinth aus Buchenhecken geschaffen. Am Eingang liegen Steine, die die Menschen mitnehmen und am Kreuz ablegen können. Innerhalb kürzester Zeit häuften sich die Steine am Kreuz. Für Pater Bernhard ein Zeichen, dass wer hierher kommt, auf der Suche nach sich selbst ist.

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Klöster als Orte der Gottsuche, des Gebetes, der Buße, der Selbstverleugnung, der Präsenz des Heiligen ... ?

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„katholisches“ berichtet heute:

„Die Klöster des Heiligen Landes seien blühende Zentren. Mit ihrem Gebet, ihrer Offenheit, Ihrer Gastfreundschaft, ihrer Aufnahmebereitschaft und ihren“ Schriften „spiegeln sie das wahre Gesicht der Kirche wieder und sind ein Instrument der Rettung für die gesamte Menschheit“. (Msgr. Fouad Twal, Patriarch von Jerusalem)

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Erste Erzählung des Pilgers, 14

Nikephoros

Der Starez schlug die Unterweisung des heiligen Mönches Nikephoros auf und begann zu lesen: „Wenn du nach einigem Bemühen nicht in das Herzensland Eingang findest, so wie man es dir erklärt hatte, so tue, was ich dir sagen will, und mit Gottes Hilfe wirst du das Gesuchte finden. Du weißt, dass die Fähigkeit, Worte auszusprechen, bei einem jeden Menschen in der Kehle sitzt. Bediene dich dieser Fähigkeit, vertreibe alle fremden Gedanken (du kannst es, wenn du nur willst) und lass dich selber unaufhörlich dieses sprechen: ,Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner' — und zwinge dich dazu, dieses immer auszusprechen. Wenn du eine Weile hierin beharrtest, so wird sich dir hierdurch ohne jeden Zweifel der Zugang zum Herzen erschließen. So hat es die Erfahrung gelehrt.”

„Du hörst, wie uns die heiligen Väter für diesen Fall unterweisen”, sagte der Starez, „und darum musst du nun auch voller Vertrauen das Gebot auf dich nehmen und soviel du nur kannst, mündlich das Jesusgebet verrichten. Da hast du einen Rosenkranz; verrichte danach zunächst dreitausend Gebete an jedem Tage. Ob du stehst oder sitzt, ob du gehst oder liegst, wiederhole unablässig ,Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner', nicht laut, ohne Übereilung; und tue dieses eben dreitausendmal am Tage, füge nichts hinzu, streiche aber auch nichts aus eigenem Ermessen. Gott wird dir hierdurch helfen, das unablässige Wirken des Herzens zu erlangen.”

(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Montag, 30. Januar 2012

Erster Erzählung des Pilgers,13

Voller Eifer

Etwa eine Woche beschäftigte ich mich voll Eifer in meiner Einsamkeit auf dem Acker mit dem Erlernen des unablässigen Gebetes, genau in der Weise, wie es mir der Starez erklärt hatte. Anfangs schien die Sache auch zu gehen. Alsdann fühlte ich große Schwere, Trägheit, Langeweile, Schläfrigkeit befiel mich, und allerhand Gedanken rückten wie eine Wolke gegen mich an. Betrübt ging ich zum Starez und erzählte ihm von meiner Lage. Er kam mir liebevoll entgegen und sagte:

„Dies, geliebter Bruder, ist der Kampf der Welt der Finsternis gegen dich; denn nichts ist ihr in uns so furchtbar als das Gebet des Herzens, und darum ist sie auf jede Weise bemüht, einen zu stören und vom Erlernen des Gebets abzuwenden. Übrigens handelt auch der Feind nicht anders als nach Gottes Ratschluss und Willen, sofern dies für uns erforderlich ist. Du musst wohl noch eine Prüfung durchmachen, um zur Demut zu gelangen; darum ist es auch noch zu früh, mit unmäßigem Eifer an den höchsten Zugang zum Herzen zu rühren, um nicht in geistigen Hochmut zu verfallen. Ich will dir für diesen Fall eine Belehrung aus der Tugendliebe vorlesen.”

(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Sonntag, 29. Januar 2012

Luxusliner oder Kreuz

Zum heutigen Evangelium: Mt 8, 23-27
(im ao Ritus)

... ein gewaltiger Sturm auf dem See ... ER aber schlief ... 
sie weckten IHN und riefen ... rette uns ... wir gehen zugrunde ...
ER: ihr Kleingläubigen ... 

RETTEN   WIR   UNS   AUF   SEIN   KREUZ

Quelle: fb



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Erste Erzählung des Pilgers, 12

Beten und Beichten

Als mich der Starez entließ, segnete er mich und sagte, ich möge, solange ich dieses Gebet lernte, mit einfältiger Beichte zu ihm kommen, denn ohne Nachprüfung des Lehrmeisters wäre es weder gut noch erfolgversprechend, sich selbständig diesem inneren Tun hinzugeben.

Da ich in der Kirche stand, fühlte ich flammenden Eifer in mir erwachen, mit möglichstem Fleiß das unablässige innere Gebet zu erlernen, und ich flehte zu Gott, er möge mir darin beistehen. Alsdann dachte ich, wie ich es anstellen sollte, den Starez aufzusuchen, um mir Rats zu erholen oder ihm zu beichten; denn länger als drei Tage würde man mich im Gasthof nicht wohnen lassen, und in der Nähe der Einsiedelei gab es keine Wohnungen ... Endlich hörte ich, dass vier Werst weiter ein Dorf war. Ich ging hin, um mir dort eine Arbeit zu schaffen; und zu meinem Glück wies mir Gott eine bequeme Anstellung: ich verdingte mich dort für den ganzen Sommer einem Bauern; ich sollte seinen Gemüseacker bewachen und in einer Schutzhütte auf diesem Gemüseacker wohnen. Gott sei Dank! So hatte ich denn einen ruhigen Fleck gefunden. Und so lebte ich denn hin und lernte das innere Gebet nach der mir angezeigten Weise und suchte auch den Starez auf.

(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Samstag, 28. Januar 2012

Erste Erzählung des Pilgers, 11

Zuerst die Bibel

„Wäre es wirklich höher und heiliger als die Bibel noch?” fragte ich.

„Nein, es ist nicht höher und heiliger als die Bibel, vielmehr enthält es alle lichten Erklärungen dessen, was es an Geheimnisvollem in der Bibel gibt, was aber wegen seiner Erhabenheit unserem kurzsichtigen Verstande schwer zugänglich ist. Hierfür will ich dir ein Beispiel geben: die Sonne ist die größte, glänzendste und vornehmste Leuchte; doch vermagst du sie nicht mit einfachem, unbewaffnetem Auge zu schauen und zu betrachten. Es bedarf dazu eines gewissen künstlichen Glases, welches wohl millionenmal kleiner und dunkler ist; durch dieses aber könntest du dir diesen herrlichen Fürsten unter den Gestirnen betrachten, dich daran ergötzen und seine flammenden Strahlen in dich aufnehmen. Also ist auch die Heilige Schrift eine glänzende Sonne, die „Tugendliebe” aber ist jenes erforderliche Glas, das einem den Zugang zu jener erhabensten Leuchte ermöglicht. Höre nun, ich will dir jetzt vorlesen, auf welche Weise man das unablässige innere Gebet erlernen kann.”

(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Freitag, 27. Januar 2012

Erste Erzählung des Pilgers, 10

Voller Freude

„Sehr wohl habe ich es verstanden, mein Vater! Um Gottes willen unterweist mich, wie ich es erlange”, rief ich voller Freude.

„Wie man dieses Gebet lernt, wollen wir hier in diesem Buche lesen. Dieses Buch heißt Tugendliebe. Es enthält die vollständige und genaue Wissenschaft über das unablässige innere Gebet, dargelegt von fünfundzwanzig heiligen Vätern; und so hoch steht dieses Buch und so nützlich ist es, dass es als der vornehmste und erste Lehrmeister im beschaulichen geistlichen Leben gilt und, wie der heilige Nikephoros sagt, ohne Schweiß und Mühe zur Rettung führe.”

(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Donnerstag, 26. Januar 2012

In einem Körper

Zwei Teenager in einem Körper
voller Lebensfreude

Diese Geschichte sollte in unserem Land 
weite Verbreitung finden. 
So etwas erfährt man nur bei Neugeborenen, - 
wenn überhaupt. Und dann noch höchstens 
in Verbindung mit der Suche
nach einem Chirurgen, der bereit ist 
das Leben zu trennen, um nicht zu sagen: zu töten.

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Ordensfest

Am 26 Januar begehen die verschiedenen Zweige aller Zisterzienser ihr großes Ordensfest. Sie feiern die Gründeräbte:
 
Robert von Molesme 
* um 1027 in der Champagne 
† 1111 in Molesme

Alberich von Cîteaux
* um 1050 in Frankreich
† 26. Januar 1109 in Cîteaux

 Stephan Harding
* 1059 in Merriott, Somerset, England
† 28. März 1134 in Cîteaux

Diese drei und weitere achtzehn Mönche aus Molesme wollten ganz treu nach der Regel des heiligen Benedikt leben. Die Lebensweise der Mönche von Cîteaux wollte sich unterscheiden von der des damals üblichen benediktinischen Lebensstiles, der geprägt war durch die Abtei Cluny in Burgund, nicht weit von Citeaux. Es entstand aus dieser Reform innerhalb des benediktinischen Mönchtums  ein neuer Orden.

Freilich wird oft auch weithin auch Bernhard von Clairvaux als Mitbegründer des Zisterzienserordens genannt. Aber er war kein Ordensgründer, er war Ordensreformator und Motor dieser neuen geistlichen Bewegung. Bernhard trat 1113 zusammen mit 30 weiteren Gefährten, die meisten waren mit ihm verwandt, als Novize in Citeaux ein. Durch den Einfluss seiner starken Persönlichkeit begann ein enormer Aufschwung im neuen Orden. Sehrschnell wurden die ersten Tochterklöster gegründet werden: 1113 La Ferté, 1114 Pontigny, 1115 Morimond.

Gründerväter über dem Kirchenportal in Mariawald

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Mittwoch, 25. Januar 2012

Erste Erzählung des Pilgers, 9

Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner

Der Starez nahm diese meine Bitte voller Liebe entgegen und forderte mich auf, zu ihm zu kommen- „Komm jetzt zu mir, ich will dir ein Buch der heiligen Väter geben, und auf Grund dieses Buches wirst du mit Gottes Hilfe klar und genau verstehen und beten lernen.”

Wir betraten die Klause, und der Starez sagte folgendes: „Das unablässige innerliche Jesusgebet ist das ununterbrochene, unaufhörliche Anrufen des göttlichen Namens Jesu Christi mit den Lippen, mit dem Geist und mit dem Herzen, wobei man sich seine ständige Anwesenheit vorstellt und ihn um sein Erbarmen bittet bei jeglichem Tun, allerorts, zu jeder Zeit, sogar im Schlaf. Es findet seinen Ausdruck in folgenden Worten: Herr Jesus Christus, erbarme dich meiner! Wenn sich nun einer an diese Anrufung gewöhnt, so wird er einen großen Trost erfahren und das Bedürfnis haben, immer dieses Gebet zu verrichten, derart, dass er ohne dieses Gebet gar nicht mehr leben kann, und es wird sich ganz von selber aus ihm lösen. Verstehst du nun, was das unablässige Gebet ist?”

(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Dienstag, 24. Januar 2012

Lebensfreude allenthalben

   Bald ist wieder Sommer

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Nie gesehen

Ein schreckliches Bild, ja. 
Haben wir so etwas 
in unseren deutschen Medien gesehen? 
Wir werden von diesem Anblick "geschützt", 
er ist nicht unzumutbar, 
genauso wie Fotos einer Abtreibung 
hierzulande nicht gezeigt werden.
Welche Schande!
Lasset uns beten 
für die Opfer dieses Massakers 
an diesen Christen in Nigeria.

Fotoquelle: facebook

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Karls-Messe und Karls-Offizium am 28. Januar

Jedes Jahr feiern die Stadt und das Bistum Aachen das Fest des Hl. Karls des Großen am 28. Januar. In diesem Jahr fällt es auf einen Samstag. Aus diesem Anlaß wird in der Pfarrkirche St. Gertrud (nicht in St. Marien!) die übliche Samstags-Messe in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus um 9.00 Uhr als Karlsmesse „In virtute tua” gefeiert.
Zuvor um 8.15 Uhr wird die Laudes aus dem Karlsoffizium „Regali natus” singend gebetet. Ausführende sind die Aachener „Schola Carolina” unter Leitung von Dr. Michael Tunger.


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Erste Erzählung des Pilgers, 8

Ohne Gebet ist Gott nicht zu finden

„Darum ermahne ich vor allem, dass Gebete geschehen“ (1 Tim 2, 1). Hier, nach diesem Wort des Apostels, besteht die erste Unterweisung im Gebet darin, dass er das Gebet an allererste Stelle rückt: Darum ermahne ich vor allem, dass Gebete geschehen. Es gibt viele fromme Werke, die vom Christen verlangt werden, aber das Werk des Gebets muss vor allen andern Werken stehen, denn ohne das Gebet kann kein anderes gutes Werk verrichtet werden. Unmöglich ist es, ohne Gebet den Weg zu Gott zu finden, die Wahrheit zu erkennen, das Fleisch mit seinen Leidenschaften und Lüsten zu kreuzigen, sein Herz mit dem Lichte Christi zu durchleuchten und die selige Verbindung mit Gott zu finden.

Dies alles kann nicht geschehen ohne voraufgehendes häufiges Gebet. Ich sage häufiges Gebet, denn die Vollkommenheit und Richtigkeit des Gebets geht über unsere Möglichkeiten hinaus, wie der Apostel Paulus sagt: ,Denn wir wissen nicht, um was wir beten sollen, wie es sich ziemt' (Röm 8, 26). Folglich ist nur die Häufigkeit, die Unablässigkeit als Mittel unserem Vermögen zugefallen, um zur Reinheit des Gebetes zu gelangen, welche die Mutter eines jeden geistigen Gutes ist. Wirb um die Mutter, und sie wird dir Kinder gebären, sagt der heilige Isaak der Syrer; lerne das erste Gebet dir zu eigen zu machen, und leicht wirst du dann alle Tugenden erlangen. Hierüber aber bestehen nur unklare Vorstellungen, und wer mit der Übung und mit den tiefen inneren Lehren der Väter nicht vertraut ist, wird wenig darüber sagen können.”

So redend, waren wir unvermerkt fast bis zur Einsiedelei gekommen. Um diesen weisen Starez nicht aus den Augen zu verlieren, sondern möglichst schnell eine Erfüllung meines Wunsches zu finden, beeilte ich mich, ihm zu sagen: „Erweist mir die Güte, ehrwürdiger Vater, erklärt mir, was bedeutet das — unablässiges innerliches Gebet, und wie kann man es erlernen; ich sehe, dass Ihr es genau und aus Erfahrung kennt.”

(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Montag, 23. Januar 2012

Kirche ohne Makel

Aus Hildegards Bericht ihrer Vision:

Die Kirche, die durch die Salbung des Heiligen Geistes geschützt ist, kann niemals durch einen Irrtum der Sünde niedergeworfen werden.

[…] Denn der Heilige Geist hat sich auf wunderbare Weise in der starken Macht der Menschwerdung dessen, der der wahre Bräutigam der Kirche ist, seine Wunder gewirkt und die Kirche durch die Verteidigung seines Schutzes als so stark offenbart, dass sie durch jene Kraft, mit der sie von seiner feurigen Gabe geschützt ist, niemals durch den Irrtum irgendeiner Sünde wird gestürzt werden können. Denn durch den himmlischen Schutz wird sie sich an der Liebe ihres Bräutigams immer ohne Makel und Runzel erfreuen, weil auch mein eingeborener Sohn vom Heiligen Geist empfangen und auf erhabene Weise ohne Makel aus der Jungfrau geboren ist.

(Hildegard von Bingen: Wisse die Wege, 4. Vision des 2. Teils, 4)

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Erste Erzählung des Pilgers, 7

Der Starez spricht

Der Starez bekreuzigte sich und begann also: „Danke Gott, geliebter Bruder, dass er dir dieses unüberwindliche Verlangen nach der Erkenntnis des unablässigen inneren Gebetes offenbarte. Erkenne hierin die Berufung Gottes und sei stille, nachdem du dich davon überzeugt hast, dass bis zu dieser Stunde eine Prüfung dir auferlegt ward, ob dein Wille auch der Stimme Gottes gehorcht, und da dir gegeben ward, zu verstehen, dass man nicht durch die Weisheit dieser Welt und nicht durch äußeren Wissensdurst das himmlische Licht, das unablässige innere Gebet erlangen kann, sondern im Gegenteil: durch die Armut des Geistes und durch tätige Erfahrung wird es einfältigen Herzens erworben. 

Darum ist es auch gar nicht erstaunlich, dass du von dieser wichtigen Sache des Gebets nichts vernehmen und die Wissenschaft nicht erfahren konntest, wie man dazu gelange, ohne Unterlass in dem Tun desselbigen zu beharren. Und dann, um die Wahrheit zu sagen, obwohl nicht wenig über das Gebet gepredigt wird und es auch viele Lehrmeinungen verschiedener Schriftsteller darüber gibt, so unterweisen diese doch, sofern ihre Erörterungen zumeist auf Verstandeserkenntnis, auf Erwägungen der natürlichen Anschauung, nicht aber der tätigen Erfahrung beruhen, eher über alles, was zum Gebete gehört, als über das Wesen des Gegenstandes selber. So mancher weiß wundervoll über die Notwendigkeit des Gebets zu sprechen; ein anderer wieder über seine Kraft und seine Segnungen; ein dritter über die Mittel, die zu vollkommenem Gebet führen, das heißt darüber, dass es fürs Gebet des Eifers, der Aufmerksamkeit, der Herzenswärme, keuschen Denkens, der Versöhnung mit den Feinden, der Demut, der Zerknirschung und dergleichen bedarf. Aber was ist das Gebet? Und wie lernt man beten? Für diese, obwohl allerwichtigsten Fragen wird man bei den Predigern unserer Zeit sehr selten ausführliche Erklärungen finden können, und zwar deshalb, weil solche Erklärungen schwieriger zu erfassen sind als alle oben hergezählten Erörterungen, auch bedürfen sie eines geheimen geheiligten Wissens, nicht nur einer schulmäßigen Gelehrtheit. Am beklagenswertesten ist aber, dass die eitle, natürliche Klugheit einen nötigt, Gott mit menschlichem Maß zu messen. 

Viele urteilen über das Gebet ganz verkehrt, wenn sie glauben, dass die vorbereitenden Mittel und die frommen Werke das Gebet erzeugen, nicht aber das Gebet diese frommen Werke und alle Tugenden gebiert. In diesem Falle verstehen sie die Früchte oder die Folgen des Gebets nicht richtig als Mittel und Wege zu ihm hin und erniedrigen eben hierdurch des Gebetes Kraft. Und dieses läuft der Heiligen Schrift ganz zuwider: denn der Apostel Paulus unterweist im Gebet mit folgenden Worten:

(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Sonntag, 22. Januar 2012

Trösterin der Beichtkinder

Der Weg zur Trösterin der Betrübten in Kevelaer
führt auch in die Beichtkapelle 
und zur Schmerzensmutter.

Pieta, Beichtkapelle Kevelaer

Heilige Maria, Mutter Gottes, Du
hast der Welt das wahre Licht geschenkt,
Jesus, Deinen Sohn - Gottes Sohn.
Du hast dich ganz dem Ruf Gottes
überantwortet und bist so zum Quell
der Güte geworden, die aus ihm strömt.
Zeige uns Jesus. Führe uns zum ihm.
Lehre uns ihn kennen und ihn lieben,
damit auch wir selbst wahrhaft Liebende
und Quelle lebendigen Wassers werden
können inmitten einer dürstenden Welt.
Amen.
 
(Papst Benedikt XVI.,
aus der Enzyklika: Deus caritas est)

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Kirchenlehrerin

Der Heilige Vater wird in diesem Jahr die dem Volksmund nach "heilige" Hildegard von Bingen zur Kirchenlehrerin erheben.

Was ist ein Kirchenlehrer bzw. eine Kirchenlehrerin?


Kirchenlehrer (doctor Ecclesiae) ist ein Titel, den der Papst für herausragende Leistungen in der Theologie und in der Glaubensweitergabe vergibt. In der Regel wurden mit diesem Titel bestimmte ausgewählte Heilige der Kirche geehrt; in seltenen Ausnahmen, wie z.B. bei Albertus Magnus, erfolgte die Heiligsprechung zugleich mit der Erhebung zum Kirchenlehrer. Der Titel Kirchenlehrer entwickelte sich ab dem 13. Jahrhundert aus dem Titel Kirchenvater. Im Gegensatz zu diesem ist der Titel Kirchenlehrer nicht auf das christliche Altertum beschränkt. Die Kirchenlehrer bringen den Menschen ihrer Zeit und oftmals auch späterer Zeiten die Lehre des eigentlichen Kirchenlehrers Jesus Christus auf besondere Weise nahe und sind damit Zeugen der Glaubenslehre der Kirche.

Gemäß der Festlegung durch Papst Benedikt XIV. (De servorum Dei beatificatione et beatorum canonizatione, lib. IV, p.2, cap. 11, aus dem Jahr 1741) sind vier Merkmale erforderlich, damit jemand als Kirchenlehrer bzw. Kirchenlehrerin (doctor Ecclesiae) geehrt werden kann:
• Rechtgläubigkeit der Lehre ("doctrina orthodoxa"): verstanden als Lehrgemeinschaft mit der Kirche, nicht als Irrtumslosigkeit in einzelnen theologischen Lehrmeinungen
• Heiligkeit des Lebens ("sanctitas vitae"): Anerkennung des vorbildlichen Lebens durch die Verehrung bzw. ausdrückliche Anerkennung der Kirche
• herausragende Lehre ("doctrina eminens"): nicht nur die streng wissenschaftliche Theologie ist hier gemeint, sondern auch der Aspekt der mystisch-spirituellen Erfahrung und Wegweisung
• Anerkennung bzw. offizielle Ernennung durch die Kirche (Papst oder zuständige Vatikanische Kongregation für die Heiligsprechungen; "expressa ecclesiae declaratio")

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Erste Erzählung des Pilgers, 6

Der Weg zu den Starzen

Ich wollte aus irgendeinem Grunde nicht dorthin und antwortete also auf seine Einladung: „Meine Ruhe hängt nicht von der Herberge ab, sondern von einer geistlichen Belehrung; auch auf Nahrung bin ich nicht bedacht, denn ich habe in meinem Beutel noch viel Hartbrot.”


„Und was ist es denn für eine Belehrung, die du suchst? Was ist es, was du nicht verstehen kannst? Komm nur, komm, lieber Bruder, zu uns; wir haben erfahrene Starzen, die können dich wohl geistig speisen und dir den rechten Weg zeigen im Lichte des Wortes Gottes und der Unterweisungen der heiligen Väter.”


„Ja, seht, Vater, es mag ein Jahr her sein, dass ich in der Messe bei der Epistelverlesung das Gebot hörte: Betet ohne Unterlass. Da ich dies nicht verstehen konnte, begann ich in der Bibel zu lesen. Und auch dort fand ich an vielen Stellen das Gebot Gottes, man soll ohne Unterlass beten, immer, zu jeder Zeit, an jedem Ort, nicht nur bei jeglicher Beschäftigung, nicht nur im Wachen, sondern sogar im Schlaf. ,Ich schlafe, aber mein Herze wacht' (Hld 5, 2).


Dies setzte mich sehr in Erstaunen, und ich konnte nicht verstehen, wie man dieses erfüllen kann und welche Wege dahin führen; ein lebhaftes Wünschen und Neugierde wurden in mir wach; Tag und Nacht kam mir dies nicht aus dem Sinn. Darum bin ich hier in verschiedene Kirchen gegangen und habe Predigten über das Gebet gehört; aber so viele Predigten ich auch gehört habe, fand ich doch in keiner eine Belehrung, wie man ohne Unterlass beten müsse; immer war nur die Rede von der Vorbereitung zum Gebet oder von den Früchten des Gebets und dergleichen, es war da aber keine Unterweisung, wie man ohne Unterlass beten soll und was ein solches Gebet zu bedeuten habe. 

Ich habe oft in der Bibel gelesen und an ihr das Gehörte nachgeprüft; ich habe aber dabei nicht die gewünschte Erkenntnis gefunden. So bin ich denn bis hiero in Unwissenheit und Unruhe verblieben.”


(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Samstag, 21. Januar 2012

Auf Dich, Herr, schauen meine Augen.

 Psalm 140

1. Herr, ich schrie zu Dir, erhöre mich, 
achte auf meine Stimme,
wenn ich zu Dir schreie.
2. Mein Gebet werde wie Weihrauch vor Dein Angesicht gelenkt, 
das Erheben meiner Hände sei ein abendliches Opfer.
3. Gib, Herr, eine Wache meinem Mund 
und eine Tür meinen Lippen ringsum.

4. Neige mein Herz nicht zu Worten der Bosheit, 
um sich in Sünden unter Vorwänden zu entschuldigen,
5. zusammen mit Menschen, die unrecht tun; 
und nicht will ich teilnehmen an dem, 
was sie erwählt haben. 

6. Der Gerechte mag mich züchtigen in Barmherzigkeit 
und mich zurechtweisen, doch das Öl des Sünders
soll mein Haupt nicht fett machen,
7. denn stets noch geht mein beten gegen das, 
was ihnen wohlgefällt; verschlungen wurden
nahe am Felsen ihre Richter.
8. Sie werden meine Worte hören, denn sie haben Kraft. 

Wie fette Erdschollen über die Erde hin aufgeworfen sind,
9. so sind unsere Gebeine hingestreut nahe bei der Unterwelt.

Denn auf Dich, Herr, Herr, schauen meine Augen
auf Dich habe ich gehofft, 
nimm nicht hinweg meine Seele.
10. beschütze mich vor der
Schlinge, die sie mir legten, 
und vor den Fallstricken derer, 
die Unrecht tun. 

11. Die Sünder mögen fallen in
ihr eigenes Netz; 
alleine bin ich,
bis ich hinübergehe.

(nach dem RAMM-Diurnale)

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"Jeder hat seine Aufgabe"

Sterben im Jugendhospiz -
Starke Worte der 18jährigen Saskia.
Klarkommen mit dem eigenen anders sein,
ist die Aufgabe des Lebens.


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Heilige Agnes, auch Ines

Die Kirche feiert am 21. Januar die hl. Agnes.
Sie wurde in Rom geboren und starb dort als Märtyrin
ca. 258/259 oder 304 (?) unter Diokletian.

Tintoretto (1518-1594), Wunder der hl. Agnes, 1577, Ausschnitt, Venedig

Man wollte sie unter Drohungen von ihrem Glauben an Christus abbringen. Agnes blieb standhaft. Ein Richter versuchte sogar, sie in ein Bordell zu stecken, wenn sie nicht dem Glauben abschwören würde. Sie lies sich nicht einschüchtern und war davon überzeugt, dass ihr himmlischer Bräutigam sie vor dieser Entehrung beschützen würde. Man warf sie in ein Feuer; doch das Feuer teilte sich und Agnes blieb unversehrt, so erzählt die Legende. 

Von ihr berichtet der heilige Ambrosius:

"Männer mögen bewundernd zu dieser Märtyrin aufschauen, deren Seele stark genug war, alle Marter zu überwinden. Sie stand unerschrocken vor dem Henker, kaum eine Ahnung, zu wissen, was Sterben heißt. Und sie war bereit ihr junges Leben unter dem Schwert auszuhauchen."

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Freitag, 20. Januar 2012

Erste Erzählung des Pilgers, 5

Das nicht verstandene Wort

Ich las folgendes: „Die Apostelworte ‚Betet ohne Unterlass' sind zu verstehen als ein Gebet, das im Geist verrichtet wird; denn der Geist kann immer in Gott eindringen und kann ohne Unterlass zu ihm beten.”


„Erklärt mir das, auf welche Weise der Geist immer in Gott eindringen kann, nicht abgelenkt wird und unablässig betet.”


„Dies ist überaus schwierig, es sei denn, dass es einem Gott selber gibt”, sagte der Abt. 


Und so erklärte er es mir nicht.


Fünftagesmarsch


Nachdem ich bei ihm übernachtet und ihm am Morgen für die freundliche Aufnahme gedankt, machte ich mich wiederum auf den Weg und wusste selber nicht, wohin. Mein Nichtverstehen bekümmerte mich. Und um das Herz zu erfreuen, las ich die Heilige Bibel. So ging ich fünf Tage lang auf einer Landstraße; endlich holte mich gegen Abend ein altes Männchen ein, allem Anschein nach geistlichen Standes.


Auf meine Frage sagte mir der Alte, er sei Eremit und lebte in einer Einsiedelei, die zehn Werst entfernt läge, abseits von der Landstraße, und er forderte mich auf, mit ihm in seine Einsiedelei zu kommen. „Bei uns”, sagte er, „werden Pilger aufgenommen, werden beruhigt und zusamt anderen Frommen in einem Gasthof gespeist.”



(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Donnerstag, 19. Januar 2012

O Sanctissima ...

... O Piissima, Dulcis Virgo Maria!

(mit einer deutschen Melodie ...)

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Erste Erzählung des Pilgers, 4

Wegzehrung

Nachdem er dies gesagt, ließ er mir Essen bringen, gab mir eine Wegzehrung und entließ mich. So hatte er es mir denn nicht gedeutet.


Da ging ich denn wieder meines Weges; ich dachte und dachte, las und las, grübelte und überlegte, was mir der Herr gesagt hatte, und konnte es doch nicht verstehen; ich wollte es aber sehr verstehen, so sehr, dass ich in den Nächten keinen Schlaf fand. An zweihundert Werst mochte ich so gepilgert sein und kam dann in eine große Gouvernementsstadt. Ich sah dort ein Kloster. Ich machte in einer Herberge halt und erfuhr, dass der Abt dieses Klosters sehr gütig, fromm, gastfreundlich sei und Pilger bei sich aufnähme. Ich ging zu ihm; er nahm mich freundlich auf, hieß mich Platz nehmen und wollte mich speisen.


„Heiliger Vater”, sagte ich, „Eure Bewirtung ist mir nicht vonnöten. Ich wünschte aber, dass Ihr mir eine geistliche Unterweisung erteilt, wie ich meine Seele retten soll.”


„Wie du deine Seele retten sollst? Handle nach den Geboten und bete zu Gott, dann wirst du auch gerettet werden.”


„Ich höre, dass man ohne Unterlass beten soll, weiß aber nicht, wie man ohne Unterlass betet, und kann es gar nicht mal fassen, was es bedeutet, ohne Unterlass zu beten. Ich bitte Euch, mein Vater, erklärt mir das.”


„Ich weiß nicht, lieber Freund, wie ich es dir noch erklären sollte. Doch halt, ich habe hier ein Buch, da ist es erklärt.” Und er brachte mir des heiligen Dimitrij „Geistliche Unterweisung des inneren Menschen”. „Lies mal hier auf dieser Seite.”



(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Mittwoch, 18. Januar 2012

Erste Erzählung des Pilgers, 3

Pilgernd die Bibel erforschen

So pilgerte ich lange von Ort zu Ort; las immer die Bibel und forschte, ob es nicht irgendwo einen geistigen Lehrer oder einen frommen, erfahrenen Führer gäbe. Nach einiger Zeit sagte man mir, dass in einem Dorf seit langer Zeit schon ein Herr lebe und dort ein frommes Leben führe, um seine Seele zu retten: er habe in seinem Hause eine Kirche, ginge niemals aus und bete immer zu Gott und lese ohne Unterlass in Büchern, die das Seelenheil fördern. Da ich dies hörte, ging ich nicht, nein, ich lief in das mir genannte Dorf; ich kam hin und fand dort auch den Gutsbesitzer.

„Was ist es, was dich zu mir führt?” fragte er mich.
„Ich habe gehört, dass Sie ein frommer und kluger Mann sind; darum bitte ich Sie auch, um Gottes willen, mir zu erklären, was es heißt, wenn der Apostel sagt: Betet ohne Unterlass, und auf welche Weise man auch ohne Unterlass beten kann. Ich wünsche sehr, dies zu erfahren, kann ich es doch ganz und gar nicht verstehen.”

Der Herr schwieg, blickte mich aufmerksam prüfend an und sagte: „Das unablässige, innere Gebet ist das ununterbrochene Streben des menschlichen Geistes zu Gott. Um in dieser süßen Übung fortzuschreiten, ist es erforderlich, möglichst oft Gott zu bitten, er möge einen lehren, ohne Unterlass zu beten. Bete mehr und mit größerer Inbrunst; das Gebet selber wird dir offenbaren, auf welche Weise es ohne Unterlass gebetet werden kann; alles kommt zu seiner Zeit.”

(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Dienstag, 17. Januar 2012

Die Versuchung

17. Januar
Der heilige Wüstenvater Antonius + 356 im Alter von 105 Jahren.
Vor einer Woche, am 10. Januar, feierte die Kirche den Gedenktag des ersten Wüstenvaters, des hl. Paulus. Was können uns diese Väter heute noch sagen?

Die Kunst hat sich in verschiedenen Variationen dem Geheimnis der Wüstenmönche und ihrer Persönlichkeiten genähert, die sich in ihrem Leben in die wirkliche Wüste zurückgezogen haben um einzig Gott zu suchen. Im Wesentlichen kann man zwei Unterschiedliche Darstellungsweisen ausmachen. Die eine führt uns in eine gewisse Idylle, eine Art "Garten Eden", in dem die Wüstenväter ein "Gott wohlgefälliges Leben" führten. Eine andere Art, und diese überwiegt in der bildlichen Darstellung, spricht von den Anfechtungen, von den "Tentationen", vor allem des heiligen Antonius. Glücklicherweise verfügen wir über ein Zeugnis dieses Menschen, um besser zu verstehen, was tatsächlich in seinem Leben vorging. Der berühmte Bischof und Kirchenvater Athanasius, ein Zeitgenosse des Antonius, hat sein Leben dokumentiert.

M. Schongauer, Die Versuchung des hl. Antonius, 1470, Berlin

Der Teufel machte sich daran, Antonius an der schwächsten Stelle des Mannes, besonders des jungen Menschen, zu treffen. Er gaukelte ihm sexuelle Verlockungen und Begierden vor. Vielleicht verliert man in einer Zeit wie der unseren, das Verständnis für ein keusche Gesinnung und ihren Zusammenhang mit dem geistlichen Leben. Für uns sind sexuelle Anspielungen und entsprechende Darstellungen allgegenwärtig. Machen sie uns etwas aus? Antonius ist sich bewusst gewesen, dass gerade und besonders die Unkeuschheit es ist, die dazu fähig macht, den Menschen geistig abzutöten. Diese Versuchung bestand Antonius. Der Teufel erschien ihm leibhaftig und sprach zu ihm als schwarzer Knabe: "Ich habe viele verführt und die meisten auch überwunden. Aber jetzt bin ich ob deiner starken Anstrengungen schwach geworden." Antonius wollte wissen, wer dieser denn sei, der da sprach. "Ich bin ein Freund der Unzucht. Meine Aufgabe ist es, ihre Verlockungen und ihre Reizmittel zum Schaden der Jünglinge einzusetzen. Mein Name ist Geist der Unzucht."

Das mindeste, was uns die Wüstenväter und der heilige Antonius heute sagen können ist: Hüte dich, nicht alles was du siehst ist zu deinem Wohl, und nicht alles wirst du mit deinem aufgeklärten Verstand begreifen. Du bist ein sündiger Mensch. Du fällst täglich. Gerade die sexuellen Begierlichkeiten die in deinem Leben ständig auftauchen können, haben die Macht, deine Sehnsucht nach Gott zu vernichten. Aber habe keine Angst. Der Herr stellt dir Helfer zur Seite. Nimm ihre Hilfen an; bitte sie. Und bete.

Wir bitten dich o Herr, die Fürsprache des heiligen Antonius möge uns empfehlen, damit wir dank seiner Obhut erlangen, was wir auf Grund eigener Verdienste nicht vermögen. Amen.



Bildquelle: http://www.nationetrepublique.fr/180-de-van-eyck-a-durer-par-marie-christine-lasnier.html

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Montag, 16. Januar 2012

Erste Erzählung des Pilgers, 2

Predigten über das Gebet

„Was tu ich nun?“ dachte ich bei mir. „Wo finde ich einen, der es mir deutet? Ich will in Kirchen gehen, die im Rufe stehen, gute Prediger zu haben; gewiss werde ich dort eine Unterweisung finden.“ Und so tat ich. Ich hörte da sehr viele gute Predigten über das Gebet. Doch waren es Belehrungen über das Gebet im allgemeinen: was das Gebet ist, wie man beten soll, welche Frucht das Gebet bringt; darüber aber, wie man im Gebet fortschreiten könne, redete niemand. Wohl war da einmal eine Predigt über das Gebet im Geist und über das unablässige Gebet; doch wurde nicht gesagt, wie man zu diesem Gebet gelangen könne. So brachte mich denn das Hören der Predigten nicht zu dem Gewünschten. Als ich mich daher an ihnen satt gehört und keine Vorstellung bekommen hatte, wie man ohne Unterlass beten soll, hörte ich auf, die öffentlichen Predigten zu besuchen, beschloss aber, mit Gottes Hilfe nach einem erfahrenen und wissenden Mann zu suchen, der mir das Beten ohne Unterlass erklären könnte, da ich mich ja eben zu diesem Wissen so unverwandt hingezogen fühlte.
(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Sonntag, 15. Januar 2012

Salve Sancte Facies

Der Sonntag, der Herrentag, der Tag des Herrn.
Der Tag, an dem der katholische Christ
das Sakrament empfängt
und aufschaut zum Herrn.
Auf-schauen,
weg von sich selbst – hin zum Herrn.
Hinauf zu Seinem Antlitz.
Zwar sagt der Psalmist:

„Dein Angesicht, Herr, will ich suchen“,

aber wir 

sehen  es,

wir sehen Ihn bereits.

Wir erkennen Ihn nicht nur am „Brotbrechen“,
nicht nur im Sakrament.
Er ist da!

Es ist Sonntag.
Nehmt euch Zeit,
schaut auf zum Herrn, es ist wahrhaftig
Jesus, der Christus.

"Der liebende Blick des Herrn", Manoppello, Foto ©PRIVAT


Hymnus auf das Heilige Gesicht
(nach Papst Innozenz III., aus dem Lateinischen
von Paul Badde)

Sei gegrüßt, heiliges Gesicht
unseres Retters.
Gottes Glanz scheint auf in Dir:
in schneeweiß helles Tuch versenkt
und der Veronika geschenkt
als Zeichen Deiner Liebe.

Sei gegrüßt, Zierde der Zeiten,
Spiegel des heiligen,
Sehnsucht der Engel.
Mach uns von jedem Makel rein
und führe uns vor Dich hinein
in den Chor der Seligen.

Sei gegrüßt unser Ruhm
in der Mühsal dieses Lebens:
schwach, gebrechlich, schnell dahin.
Führe uns der Heimat zu,
barmherziges Bild, o süßes Du
zur Ansicht Deines Angesichts,
in dem nur noch Christus ist.

Sei gegrüßt, schöner Schleier.
Edles Spiel zu unserem Trost.
Lebendige Erinnerung
an den, der uns zur wahren Freude
und einem guten Ende
ein sterbliches Körperchen annahm.


(Vatican Magazin 1,2012)

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Erste Erzählung des Pilgers, 1

Wer ist der Pilger?

Ich, nach der Gnade Gottes ein Christenmensch, meinen Werken nach ein großer Sünder, meiner Berufung nach ein heimatloser Pilger, niedersten Standes, pilgere von Ort zu Ort. Folgendes ist meine Habe: auf dem Rücken trage ich einen Beutel mit trockenem Brot und auf der Brust die Heilige Bibel; das ist alles. In der vierundzwanzigsten Woche nach Pfingsten kam ich in eine Kirche zur Liturgie, um dort zu beten; gelesen wurde aus der Epistel an die Thessalonicher im fünften Kapitel der siebzehnte Vers; der lautet: Betet ohne Unterlass. Dieses Wort prägte sich mir besonders ein, und ich begann darüber nachzudenken, wie man wohl ohne Unterlass beten könne, wenn doch ein jeder Mensch auch andere Dinge verrichten muss, um sein Leben zu erhalten. Ich schlug in der Bibel nach und sah dort mit eignen Augen dasselbe, was ich gehört hatte, und zwar, dass man ohne Unterlass beten, bei allem Gebet und Flehen allezeit im Geiste beten und darin wachen muss in Ausdauer und allerorts mit zum Gebet erhobenen Händen. Ich dachte viel darüber nach, wusste aber nicht, wie das zu deuten sei.

(nach: Emmanuel Jungclaussen, Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, 1974)

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Samstag, 14. Januar 2012

Keine Zeitverschwendung

(8)
„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”


Das Jesusgebet ist keine Zeitverschwendung.
Das Gebet ist niemals Zeitverschwendung.
Sogar wenn „keine Hoffnung mehr besteht“
ist beten keine Zeitverschwendung.

Der Weg des Gebetes ist der Weg des Glaubens.
Im Glauben wendest du dich dem Menschen zu,
du glaubst ihm, vertraust ihm.
Doch was dem Menschen unmöglich ist
ist Gott möglich.

Gott wird dich immer verstehen,
er schenkt sich dir – ganz.
Er ist für dich gestorben;
für dich, du Mensch.

Er macht dich fähig, dich 
dem Menschen zuzuwenden, 
frei von Selbstsucht,
um zu dienen in Liebe.

Im Gebet trittst du mit Gott in Verbindung,
im Heiligen Geist 
beschenkt er dich für deinen Alltag,
damit du in Frieden die Sorgen bestehst
und zurückkehrst zu ihm.

Dir sei immer gewiß:
„Was Menschen unmöglich ist,
das ist Gott möglich (vgl. Lk 18,27).

„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”

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Freitag, 13. Januar 2012

Väterlesung zur Taufe Jesu

13. Januar (Usus antiquor: Commemoratio Baptismi Domini)
Gedächtnis der Taufe unseres Herrn Jesus Christus
(früher: Oktavtag der Erscheinung des Herrn).

Evangelium Johannes  1, 29-34, besonders der Vers:
„Ich sah den Geist gleich einer Taube vom Himmel herabschweben und über ihm ruhen.“
Väterlesung (Chrysostomus, + 407) in den Vigilien

„So erschien also auch damals die Taube deshalb, damit sie den Anwesenden und dem Johannes wie mit einem Finger den Sohn Gottes zeigte; und dies nicht bloß aus diesem Grund, sondern damit du wissest, dass auch bei deiner Taufe der Hl. Geist über dich herabkommt. Übrigens habt ihr äußerliche Gesichte gar nicht nötig. Der Glaube genügt statt all dessen. Die äußeren Zeichen sind ja nicht für diejenigen, die glauben, sondern für diejenigen, die nicht glauben.
Aber warum erschien der Hl. Geist gerade in der Gestalt einer Taube? Weil die Taube ein zahmes, reines Geschöpf ist. Da nun auch der Hl. Geist ein Geist der Sanftmut ist, deshalb erscheint er in dieser Gestalt. Außerdem erinnert uns dieselbe auch an eine Begebenheit aus früherer Zeit. Als einst eine allgemeine Flut den ganzen Erdkreis heimsuchte, und unser ganzes Geschlecht in Gefahr war, vernichtet zu werden, da erschien eine solche Taube, um das Ende der Heimsuchung anzuzeigen und durch den Ölzweig, den sie trug, dem Erdkreis die frohe Botschaft allgemeinen Friedens anzukünden. All das war ein Sinnbild dessen, was erst später kommen sollte. Damals stand es nämlich viel schlimmer mit den Menschen, und sie hatten eine viel größere Züchtigung verdient.
Die Taufe Jesu Christi
Damit du also den Mut nicht verlierst, will dich die Taube an jene Geschichte erinnern. Damals herrschten verzweifelte Zustände; sie bedurften einer Lösung und Besserung. Aber damals kam sie durch Strafen, jetzt kommt sie durch ganz unaussprechliche Gnadengaben. Deshalb erscheint auch jetzt diese Taube, die zwar keinen Ölzweig trägt, dafür aber den Retter aus allem Übel uns zeigt, und uns herrliche Hoffnungen weckt. Sie führt nicht bloß einen Menschen aus der Arche heraus, sondern geleitet bei ihrem Erscheinen die ganze Welt in den Himmel hinein, und statt eines Ölzweiges bringt sie dem ganzen Menschengeschlecht die Kindschaft Gottes.
Bedenke daher, wie groß dieses Geschenk ist, und glaube nicht, es habe deshalb geringeren Wert, weil es unter solcher Gestalt erscheint. Da höre ich nämlich einige sagen, so groß der Unterschied zwischen einem Menschen und einer Taube sei, so groß sei auch der Unterschied zwischen Christus und den Hl. Geist, weil der eine in unserer Gestalt, der andere in der einer Taube erschienen sei. Was ist darauf zu erwidern? 
Der Sohn Gottes hat die Natur des Menschen angenommen, nicht aber der Hl. Geist die Natur der Taube. Darum sagte auch der Evangelist nicht, er sei in der Natur einer Taube erschienen, sondern in der Gestalt einer Taube; deshalb ward er auch späterhin nicht mehr in dieser Gestalt gesehen, sondern nur damals allein. Wenn du aber deswegen behauptest, der Hl. Geist sei dem Range nach geringer, so wirst du folgerichtig auch die Cherubim für viel höher ansehen müssen als ihn, und zwar um soviel höher, als ein Adler über einer Taube steht; denn auch sie zeigten sich in dieser Gestalt. Und die Engel wären noch größer, weil sie ja oft in Menschengestalt erschienen. Indes ist dies alles durchaus nicht so. Etwas anderes ist nämlich die wirkliche Sache, etwas anderes die aus Zweckmäßigkeitsgründen gewählte und für den Augenblick passende Form ihrer Erscheinung.
Sei also nicht undankbar gegen deinen Wohltäter und vergilt nicht durch das gerade Gegenteil dem, der die Quelle der Glückseligkeit dir erschlossen hat. Denn wo die Würde der Gotteskindschaft ist, da herrscht auch Freiheit von Sünden und die Fülle alles Guten. Deshalb hat die jüdische Taufe ein Ende genommen, die unsere beginnt.
Wie es mit dem Osterfeste geschah, so geschah es auch mit der Taufe. Auch dort hat Christus beide Ostern gefeiert, aber das eine als Schluss und Ende, das andere als Anfang. Ebenso hat er hier die Vorschrift der jüdischen Taufe erfüllt, zugleich aber auch die Schleusen des kirchlichen Taufbades geöffnet. Wie er dort an demselben Tische, so hat er hier an einem und demselben Strom nicht nur das Vorbild gezeichnet, sondern auch dessen Erfüllung hinzugefügt. Die Gnade des Hl. Geistes ist nämlich nur in dieser Taufe enthalten; die des Johannes war dieser Gabe bar. Darum geschah auch bei den anderen, die sich taufen ließen, kein derartiges Wunder, sondern nur bei ihm allein, der uns diese bringen sollte.
Daraus sollst du außer dem, was ich schon gesagt, auch dies ersehen, dass es nicht die Reinheit des Taufenden war, die dies vollbrachte, sondern die Macht des Getauften. Damals also öffnete sich der Himmel und stieg der Hl. Geist herab. Vom Alten Testament leitet Gott uns fortan über zum Neuen. Indem er uns die himmlischen Tore öffnet und den Geist von dort sendet, ruft er uns in die Heimat des Jenseits. Auch ruft er uns nicht bloß, sondern will uns zugleich die denkbar größte Ehre erweisen; denn nicht zu Engeln und Erzengeln hat er uns gemacht, sondern zu Kindern Gottes und geliebten Söhnen hat er uns erhoben, und ruft uns so zur Teilnahme an diesem Erbe. Wenn du also dies alles erwägst, dann sollst du auch ein Leben führen, würdig der Liebe dessen, der dich gerufen, würdig des Lebens im Himmel, würdig der Ehre, die dir erwiesen worden.
Der Welt sollst du gekreuzigt sein, sollst die Welt in dir selber kreuzigen und in vollkommener Unschuld leben, so wie man im Himmel lebt. Glaube nicht, du habest etwas mit der Erde gemein, weil du dem Leibe nach noch nicht in den Himmel entrückt bist; dein Haupt thront ja schon dort oben. Deshalb hat auch der Herr bei seinem früheren Erscheinen hienieden die Engel mit sich geführt und kehrte nach Annahme deiner Menschennatur in den Himmel zurück, damit du auch vor deinem Hinscheiden ins Jenseits wissest, dass du berufen und fähig bist, auf Erden zu leben, als wärest du schon im Himmel. Bewahren wir also standhaft den Adel der Geburt, den wir im Anfange2 erhielten; streben wir Tag für Tag nach dem himmlischen Reiche, und betrachten wir alles Irdische nur als Schatten und Traumbild."

Chrysostomus (+ 407) - Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (In Matthaeum homiliae I-XC), Zwölfte Homilie. Kap. III, V,13-17.
Bildquelle: http://rc-cafe.blogspot.com/2011/01/blog-post_4985.html

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Donnerstag, 12. Januar 2012

In und mit der Kirche

(7)
„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”


Du sollst mit der Kirche leben,
denn außerhalb ihrer gibt es kein Heil.
Besuche die Gottesdienste, liturgisches Gebet
und empfange die Heiligen Sakramente.

Halte geistliche Lesung (Heilige Schrift, geistliche Werke),
verringere deine Fehler, meide die Situationen,
die dich zu Sünden verleiten.

Es ist normal wenn du Schwierigkeiten erfährst;
Denn wer betet, wird sie treffen. Und er alleine
kann sie nicht lösen kann.

Vielleicht brauchst du eine geistliche Führung
durch eine im Gebetsleben erfahrene Person.
Wenn du niemanden findest,
mit dem du sprechen kannst,verzweifle nicht.
Sei offen, bete und du wirst finden.

Du hörst auf Gott.
Du wirst still vor ihm.
Du s sich dem Herrn.
Du wirst aufmerksam auf das,
was Gott mit dir
und mit anderen vorhat.
Du bist nicht überheblich,
du kennst deine Schwächen.
Du bist nicht verzagt,
du vertraust darauf,
dass Gott dein Heiland ist.

„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”

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Mittwoch, 11. Januar 2012

Halte dich bereit

(6)
„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”


Beim Beten überlasse dich der Vorsehung Gottes.
Gott weiß, wie dein Weg des Gebets verläuft.
Es ist seine Sache 
dir Ruhe und Frieden zu schenken,
auch wenn es viele Jahre dauert.

Du nur, halte dich bereit.
Du musst dafür sorgen, dass du dein Leben
so einrichtest, dass das Gebet
im Zentrum steht.

Du sollst einen Teil des Tages dem Gebet widmen.
Viel Zeit ist den Menschen heute gar nicht möglich.
Du kannst aber in den Stunden des Tagesgeschehens
immer wieder einmal das Jesusgebet sprechen.

So wird dein Alltag mehr und mehr
vom Gebet durchzogen und geprägt.
Du  gehst von Gott aus 
und kehrt zu Ihm zurück.

„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”

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Dienstag, 10. Januar 2012

Das Jesusgebet als Aufgabe

(5)
„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”


Es gibt Menschen, die sich
für höhere Gebetsstufen interessieren.
Sie sind aber nicht dazu fähig,
ruhig zu sitzen und sich nur einige Minuten
mit Bereitschaft und mit Hingabe
einem mündlichen Gebet zu widmen.

Sie können auch persönliche Verletzungen
und Kränkungen nicht verzeihen und
zu oft kreisen sie nur um sich selbst.
Auch im Gebetsleben gilt es zunächst,
den ersten Schritt in die richtig Richtung zu tun.

Das Jesusgebet
ist kein Denkvorgang,
keine intellektuelle Anstrengung
und keine Gedankenspielerei.

Es ist auch keine Selbsthypnose,
oder etwa ein Glücksbringer,
der vor allen möglichen Unbilden schützt.

Es steckt kein Automatismus dahinter,
der nach einer bestimmten Leistung,
nach einer bestimmten Zeit 
ganz bestimmten hervorbringt.

Das Jesusgebet
ist deine Aufgabe,
nimm es als Geschenk!

„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”

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Montag, 9. Januar 2012

Praxis des Jesusgebetes

(4)
„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”


Das Gebet wird mit den Lippen gesprochen.
Wenn jemand alleine ist, kann man es hörbar beten.
Da man beim Gebet verschiedene
Körperhaltungen einnehmen kann, wie:
Stehen, Knien, Liegen, Sitzen oder auch Gehen,
kann das Jesusgebet in der Haltung eingeübt werden,
die sich aus den jeweiligen Lebensumständen ergeben,
oder wie es jemandem am angenehmsten ist.

Das Gebet wird ruhig wiederholt, gleichmäßig.
Es ist wichtig, gegen „ablenkende“ Gedanken nicht selber
anzukämpfen, - sondern 
du übergibst dem Herrn selber das Gebet.
Er betet in mir,
er betet in dir.
Ausdauer und Geduld sind Grundlagen des Gebetes,
auch und gerade wenn
der Friede nicht gleich in dich eintritt
und spürbar ist.

„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”

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Sonntag, 8. Januar 2012

Herr ist Jesus

(3)
„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”


Das Jesusgebet geht zurück auf Worte der Heiligen Schrift: 
„Keiner kann sagen: Herr ist Jesus, 
außer im Heiligen Geist” (1 Kor  12,3).
So ist er Heilige Geist in diesem Gebet gegenwärtig.

Und Petrus bekennt: „Du bist Christus der Messias,
der Sohn des lebendigen Gottes” (Mt 16,16).
Das Jesusgebet  ist sowohl 
Glaubensbekenntnis 
als auch Gotteslob und Dank.

„Jesus, Sohn Davids, erbarme dich meiner” (Lk 18,38),
ruft der blinder Bettler in der Nähe von Jericho.

„Jesus, Meister, erbarme dich unser“ (Lk 17,13),
riefen ihm die Aussätzigen zu.

„Gott, sei mir Sünder gnädig” (Lk 18,13),
rief der weit entfernt stehende Zöllner,
indem er sich an die Brust schlug, er, 
der es nicht einmal wagte,
seine Augen zum Himmel zu erheben.

Im zweiten Teil des Jesusgebetes 
ruft der Betende in seiner inneren und 
äußeren Not Gott in Jesus um Hilfe an 
und bekennt seine Schuld.

„Der Zusatz „des Sünders” wird erstmals von Nil Sorskij († 1508) bezeugt. Im 19. Jahrhundert findet sich in Briefen der Starzen von Optina Makarij (Ivanov), Amvrosij (Grenkov) und Anatolij (Zercalov) die adaptierte Fassung „der Sünderin”. Amvrosij teilt auch den abgeänderten Wortlaut mit: „erbarme dich unser der Sünder”.“ (H. M. Knechten: Die Lehre der Starzen vom Jesusgebet)

„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”

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Samstag, 7. Januar 2012

Jesus, der Heiland

(2)

„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”


Jesus ist der Heiland, der Erlöser, 
der Retter und der Befreier.
Nur er allein kann einem Menschen helfen 
wirklich frei zu werden.

Dazu muss dieser aber 
bereit sein, an sich arbeiten zu wollen,
an sich arbeiten zu lassen.

Christus ist der Gesalbte, der Messias.
Christus hat den Menschen und die Menschheit erlöst -
durch sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung.

Christus ruft den Menschen bei seinem Tod zu sich
und er wird Rechenschaft verlangen.
Denn ann diesem "Tag des Zornes" wird offenbar werden
was bisher verborgen gewesen war.

Jesus Christus ist der Sohn Gottes.
Vom Vater hat er die Vollmacht, Gericht zu halten.
Alles geschieht im Namen des Herrn.

„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”

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Freitag, 6. Januar 2012

Fest der Erscheinung des Herrn

Antiphon zur Sext:

Die Weisen öffneten ihre Schätze 
und brachten dem Herrn Gold, 
Weihrauch und Myrrhen dar, alleluja.






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Was ist eigentlich das Jesusgebet?

(1)
Beim Empfang des Beichtsakramentes hörte ich im Jahre 1973 erstmals vom Jesusgebet als dem „immerwährendem Gebet“, und dass es vom östlichen Mönchtum kam. Im Jahr darauf erschien das Buch „Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers“ von dem Benediktinerpater und späteren Abt von Niederaltaich Emmanuel Jungclaussen. Als ich das Buch las, spürte ich, dass dieses Jesusgebet „mein“ Gebet sein könnte. Sofort begann ich damit.

Was ist eigentlich das Jesusgebet?

Dieses Gebet entstammt russischer Überlieferung, nämlich aus der Lehre der Starzen. Starzen waren, oder sind, „geistliche „Führer“ im östlichen Mönchtum.

„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”


Es ist der Ansporn „ohne Unterlass“  beten können.
Immer beim Herrn sein zu können.
Ja, sich selber Gott schenken, sich ihm, dem Herrn,
unterstellen, sogar  unterwerfen zu können.

Wirklich wollen und dazu bereit sein
sich befreien zu lassen von den
Abhängigkeiten menschlichen Lebens,
die da sind: Neid, Eifersucht, Boshaftigkeit, Zorn, Begierden,
Habsucht, Ehrsucht, Kritiksucht, Genusssucht,
Groll im Herzen und üble Nachrede,
Hochmut, Trägheit und Angst.

Gerade in unserer Zeit meinen viele Menschen,
sie seien frei von diesen Eigenschaften.
Jedoch nehmen sie sie bei anderen als Makel,
als Fehler, als Schlechtigkeit  deutlich wahr.

Das Gebet kann die Augen öffnen,
es kann der Weg sein, die eigenen Fehler,
 Vergehen, Nachlässigkeiten und
Sünden zu erkennen.

„Herr Jesus Christus, Sohn Gottes,
erbarme Dich meiner des Sünders.”

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Donnerstag, 5. Januar 2012

Christenverfolgung heute

"Mit Afghanistan auf dem zweiten und Irak auf dem neunten Rang befinden sich interessanterweise zwei Staaten auf den vorderen Plätzen, in denen westliche Truppen unter Führung der Vereinigten Staaten von Amerika vorgeblich für Demokratie und dauerhafte Freiheit sorgen wollten."

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Traurigkeit oder Acedia, 42

[42] - Abschließend und zusammenfassend gesagt: 

Die Acedia ist ein innerer Zustand, und zwar ein gut definierter, trotz seinen vielfältigen Erscheinungsformen. Dieses verabscheuenswerte Gemisch aus Leidenschaft und Gedanken zersetzt die Freude an der Liebe und daran, dem Herrn anzugehören. Das Bedauerlichste an diesem besonders satanischen Laster ist dies: Es lähmt und gefriert, quält und erstickt unser fundamentales Verlangen nach Gott. Ein Verlangen, auf dem unsere Suche nach Seinem Antlitz gründet, und das unser monastisches Leben zu dem macht, was es sein soll: Ein Leben, das asketisch auf das Mysterium hin orientiert ist, um es mystisch schmecken zu können. 

Hauptsächlich: Dom Bernardo Olivera, Generalabt der Trappisten 1990-2008:
“Eine Traurigkeit, die das Verlangen nach Gott zersetzt“

 

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Mittwoch, 4. Januar 2012

Traurigkeit oder Acedia, 41

[41] - Zum Abschluss wollen wir uns daran erinnern, dass das, was für uns unmöglich ist, für Gott recht gut möglich ist. Er wartet, dass wir sein Geschenk annehmen, so gut wir können. Wenn wir uns also zu klein und zu schwach fühlen, um den Mittagsdämon der Acedia zu bekämpfen, dann können wir wenigstens damit beginnen, dass wir das Schmerzmittel annehmen, das mir der hl. Thomas von Aquin empfohlen hat: Eine Dusche und ein gutes Schläfchen (ST I-II, 38,5). 

Viele Punkte wären noch in meinem Tintenfass; ob es wohl die Gelegenheit geben wird, das Thema ein andermal fortzuführen? Das hängt von zweierlei ab: Vor allem, ob ich in der Erfahrung wachse; und dann, ob dieser vorliegende Brief gute Aufnahme findet. 

Hauptsächlich: Dom Bernardo Olivera, Generalabt der Trappisten 1990-2008:
“Eine Traurigkeit, die das Verlangen nach Gott zersetzt“

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Dienstag, 3. Januar 2012

Traurigkeit oder Acedia, 40

[40] - Jesus selbst hat diese Tugend der Geduld fast zu einer absoluten Bedingung für die ewige Errettung erklärt: Wenn ihr standhaft (hypomone) bleibt, werden ihr das Leben gewinnen (Lk 21,19). Ich mache auch die Stimme des Abtes von Clairvaux zu meiner eigenen; seine folgende Ermahnung entstand zwar in einem anderen Zusammenhang als dem unseren, aber sie erscheint mir hier äußerst passend: 

Was bleibt jetzt noch übrig, meine Vielgeliebten, außer dass Ihr Euch erinnern lässt an die Standhaftigkeit, die allein den Männern Ruhm, den Tugenden den Kranz erwirbt? Denn wahrlich, ohne Standhaftigkeit erringt weder der Krieger den Sieg noch der Sieger die Palme; sie ist der belebende Keim der Kräfte, die Krönung der Tugenden, die Förderin des Verdienstes, die Vermittlerin des Lohnes. Sie ist die Schwester der Geduld, die Tochter der Festigkeit, die Freundin des Friedens, der Knoten der Freundschaften, das Band der Eintracht, das Bollwerk der Heiligkeit. Nimm weg die Standhaftigkeit, und der Gehorsam verliert seinen Lohn, die Wohltat den Dank, die Tapferkeit das Lob. Schließlich, nicht wer beginnt, sondern wer bis zum Ende ausharrt, wird gerettet werden (Brief 129,2, „An die Genueser“). 

Hauptsächlich: Dom Bernardo Olivera, Generalabt der Trappisten 1990-2008:
“Eine Traurigkeit, die das Verlangen nach Gott zersetzt“

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Montag, 2. Januar 2012

Traurigkeit oder Acedia, 39

[39] - Nach allem bisher Gesagten ist aber noch ein spezielles Wort zur Acedia nötig. Da diese Art der Trägheit Gott selbst betrifft und auch die Mittel, die zu Ihm führen, wird man im Kampf dagegen schwerlich mit Tugenden, Ablenkung, karitativer Tätigkeit, Wachsamkeit das Auslangen finden... Der große Lehrer in Sachen Acedia, Evagrius Ponticus, und mit ihm alle großen spirituellen Lehrer des Ostens und des Westens sagen uns einstimmig: Hypomone, hypomone, hypomone! Das heißt: Geduld und Ausdauer. 

Die Zeit der Versuchung ist nicht die Zeit, unter verschiedenen, noch so plausiblen Vorwänden seine Zelle zu verlassen. Vielmehr soll man standhaft (hypomone) in seiner Zelle sitzen bleiben und mutig alle Angreifer empfangen, alle, besonders aber den Dämon der Acedia, der, weil er der Schlimmste von allen ist, die höchste Bewährungsprobe für die Seele darstellt. Denn solche Kämpfe einfach zu fliehen und zu vermeiden, das macht den Geist unbeholfen, feig und furchtsam (Praktikos 28).

Hauptsächlich: Dom Bernardo Olivera, Generalabt der Trappisten 1990-2008:
“Eine Traurigkeit, die das Verlangen nach Gott zersetzt“

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Sonntag, 1. Januar 2012

Vigilien

Vigilien-Trappisten

Trappistenmönche huschen durch den Kreuzgang. In der Kirche machen sie eine tiefe Verneigung vor dem Allerheiligsten und begeben sich zu ihre Stallen im Chor. Sie knien nieder. Die Kirche ist nur schwach beleuchtet, es ist kurz nach  zwei. Die Turmglocke gibt dem Glöckner  die Zeit an. Er zieht das Glockenseil, alle erheben sich. 
Der erste Gesang der Nacht und des Tages ist eine marianische Antiphon, ein Überbleibsel des „marianischen Offiziums“. Es ist der intensivste, dichteste Gesang der Trappisten: noch müde und verschlafen erheben sie ihre Stimmen: klagend, hoffend, eindringlich; begrüßend und ehrend Maria, die Gottesmutter.

O Admirabile Commercium!
Creator generis humani,
animatum corpus sumens,
de Virgine nasci dignatus est:
et procedens homo sine semine,
largitus est nobis suam dietatem.


O wunderbarer Tausch!
Der Schöpfer des Menschengeschlechtes,
nimmt menschliches Fleisch an
und wird aus der Jungfrau geboren.
Von keinem Mann gezeugt,
kommt er in die Welt und
schenkt uns sein göttliches Leben.

Vigilien, Mariawald 1978

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